Vor nicht allzu langer Zeit wurden im Stahlbetonbau glatte Stäbe anstelle der heute typischen gerippten Bewehrungstäbe verwendet. Zur Unterscheidung wird daher häufig von "Eisenbeton" gesprochen, wenn glatter Stahl verbaut wurde. Durch den Entfall der Rippen wird die Verbindung zwischen Stahl und Beton maßgeblich reduziert und eine Verankerung des Stabes wurde daher durch Endhaken realisiert.
Gerippter Betonstahl wurde erst in den 60er Jahren in den deutschsprachigen Normen verankert, weshalb viele Bauwerke existieren, bei denen ein glatter Stahl anzutreffen ist. Bei der Bewertung solcher Konstruktionen ergibt sich das Dilemma, dass die heutigen Stahlbetonnormen den glatten Stab nicht mehr berücksichtigen. Das bedeutet die heutigen Modelle zur Bestimmung der Tragfähigkeit können nicht ohne Weiteres für die bestehenden Bauwerke genutzt werden. Zugleich fordern die Gesetze, dass bestehende Bauteile bei Um- und Zubauten eine Sicherheit entsprechend den neuen Normen aufweisen müssen.
Deshalb untersuche ich in meinem neuen Forschungsprojekt "Aufbiegungen aus glatten Stäben" im Auftrag der Deutschen Bahn, der ÖBB und der Asfinag das Tragverhalten der glatten Stäbe und ich werde die Anwendbarkeit der neuen Modelle kontrollieren und diese gegebenenfalls anpassen. Auf dieser Grundlage, kann dann realistischer berechnet werden, ob unsere Brücken sicher sind!
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