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Tragfähigkeit von bestehenden Brücken mit glatten Bewehrungsstäben

Heute habe ich den Endbericht meines Forschungsprojekts zur Querkrafttragfähigkeit bestehender Brücken mit glatten, aufgebogenen Bewehrungsstäben fertiggestellt und bin sehr stolz auf die Ergebnisse. Vor nicht allzu langer Zeit wurden im Stahlbetonbau glatte Stäbe anstelle der heute typischen gerippten Bewehrungsstäbe verwendet. Zur Unterscheidung wird daher häufig von "Eisenbeton" gesprochen, wenn glatter Stahl verbaut wurde. Durch den Entfall der Rippen wird die Verbindung zwischen Stahl und Beton maßgeblich reduziert und eine Verankerung des Stabes wurde daher durch Endhaken realisiert.

© Dr. Huber vor dem Rissbild eines Laborversuchs 
 

Deshalb habe ich in einem Forschungsprojekt im Auftrag der ÖBB Infrastruktur AG, der DB Netz AG und der Asfinag das Tragverhalten der glatten Stäbe untersucht. Dabei wurden acht Plattenstreifen (9 m lang) mit der historischen Bewehrungsart in unserem Labor im TU Wien Science Center bis zum Bruch getestet. Anschließend wurde die Anwendbarkeit der Normmodelle kontrolliert und angepasst, um dem geforderten statistischen Sicherheitsniveau zu entsprechen. Auf dieser Grundlage kann in Zukunft realistischer berechnet werden, welche Belastung eine Brücke aushält.

Einen kurzen Einblick in das Projekt möchte ich euch mit diesem Video geben:


 


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