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Eine Brücke zum Aufblasen

Mit dem heutigen Beitrag möchte ich meinem Kollegen und Freund Benjamin Kromoser sehr herzlich gratulieren! Er hat es geschafft, dass das in seiner Dissertation entwickelte Bauverfahren in einem Brückenprojekt der ÖBB umgesetzt wird. Eine echt starke Leistung und eine weitere tolle Entwicklung zu ressourcenschonendem Bauen vom Institut von Tragkonstruktionen unter der Leitung von Prof. Kollegger, dem das Schalenthema schon seit seiner Dissertation am Herzen liegt.

© Benjamin Kromoser
 
Die Grundidee ist einfach: Wenn man eine Orangenschale regelmäßig einschneidet, kann man sie flach auf dem Tisch ausbreiten. Die an der TU Wien entwickelte „Pneumatic Forming of Hardened Concrete“ Baumethode funktioniert genau umgekehrt. Man beginnt mit einer ebenen Betonfläche, mit keilförmigen Aussparungen, die zu einer runden Kuppel wird. Unter der Betonplatte befindet sich ein riesengroßes Luftkissen aus Kunststoff, das langsam aufgeblasen wird, wenn der Beton ausgehärtet ist. Hydraulisch gespannte Stahlkabel sorgen dafür, dass der Beton während dieses Vorgangs die richtige Form annimmt.

 
 

Zum Schluss muss noch ein Tunnelportal hineingeschnitten werden, um eine Brücke zu erhalten. Durch die Schalentragwirkung wird aber so viel Material eingespart, dass der herausgeschnittene Beton insgesamt nicht ins Gewicht fällt

 

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